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Wo sollte ich mulchen? 4/4

  • Autorenbild: Monika
    Monika
  • 28. Juli 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Pflanzengemeinschaft mit Mulch

Im vorerst letzten Beitrag meiner Mulch-Serie möchte ich auf die unterschiedlichen Bereiche eingehen, wo mulchen sinnvoll ist.

Grundsätzlich kann immer dort gemulcht werden, wo der Boden ansonsten offen liegt. Wir schützen damit den Boden vor Umwelteinflüssen wie Hitze, Kälte, Erosion durch Wind, Austrocknen oder wegschwemmen. Zudem erhalten wir den Nährstoffkreislauf und versorgen die Bodenorganismen kontinuierlich mit neuer organischer Substanz. So, wie es uns die Natur vormacht.


Mulch in Beeten und unter Gehölzen

Besonders wenn Beete oder ganze Gärten neu angelegt werden, gibt es viele Stellen, die noch nicht mit Pflanze bedeckt sind. Sie müssen aber pflanzenfrei gehalten werden, damit die Kulturpflanze genügend Raum zum Ausbreiten hat. Hier sind schnell verrottbare Mulche wie Heu, Stroh, Wolle und dergleichen natürlich sinnvoll. Im Gemüsebeet zählen diese Mulchmaterialien ohnehin zu den bevorzugten, nicht zuletzt wegen des Düngereffekts den ich im ersten Beitrag erwähnt habe.

Unter Bäumen und Sträuchern macht es meist eher Sinn, dauerhafte Mulche wie Hackschnitzel oder Rindenmulch zu verwenden. Und das großzügig, da diese nicht so häufig von uns aufgesucht werden, wie der pflegeintensive Küchengarten.


Lebender Mulch

Wer nicht so gerne Mulch nachfüllt oder es dicht und grün einfach schöner findet, kann auch auf lebenden Mulch umsteigen. Als lebender Mulch werden Bodendecker und Pflanzen bezeichnet, die sich teppichartig ausbreiten.

Bodendecker schattieren den Boden genau wie Mulch, verbrauchen dafür aber auch Wasser. Größere Gehölze wie Bäume merken davon in der Regel aber nichts. Die Bodendecker stellen hier keine echte Konkurrenz dar.

Zudem ist es spannend sich mit den verschiedenen Wurzelbildern der Pflanzen zu beschäftigen, denn diese sind sehr unterschiedlich wie die Bilder aus dem Wurzelatlas zeigen.


Kräuter deren Wurzeln tief in den Boden reichen (und 3 - 4 m ist schon keine Kleinigkeit), können sich natürlich dort auch mit Wasser und Nährstoffen versorgen, die wiederum nach oben in die Blätter, Stängel und Blüten wandern.

Daher werden in der Permakultur auch gerne Pflanzen als Mulchquelle angebaut, deren Wurzeln tief in den Boden reichen und denen ein gelegentlicher Rückschnitt nichts ausmacht. Beinwell und Schafgarbe seien hier noch einmal erwähnt.

Warum diese Pflanzen nicht in die Nähe des Gemüsegartens pflanzen und immer wieder ein paar Blätter ernten und auf die Mulchschicht legen?


Walderdbeeren

Abgesehen davon können die lebenden Mulchpflanzen auch andere Funktionen übernehmen. Unter den Sträuchern Walderdbeeren sprießen zu lassen sieht nicht nur schön aus, sie schmecken auch ganz hervorragend und verbreiten einen betörenden Duft, der einfach nach Sommer riecht. Da sie Ausläufer bilden breiten sie sich problemlos aus und bedecken jede freie Stelle mit ihren gezahnten Blättern. Ein toller Schutz vor anfliegenden Unkrautsamen. Dank der geringen Höhe lassen sich auch andere Kulturpflanzen dazwischen pflanzen.


Abschließende Worte

Mulchen zählt in meinen Augen zu den spannendsten Themen im eigenen Garten. Denn wie wir gesehen haben, kann Mulch viele Funktionen für uns erfüllen, wobei ich eine wichtige noch gar nicht erwähnt habe: Es ist eine wunderbare Möglichkeit die eigenen „Abfälle“ wieder in den Kreislauf zu bringen. Ich sehe manchmal Gärtner die anhängerweise Gartenabfälle in die Entsorgung fahren und frage mich, warum sie auf diese tolle Ressource freiwillig verzichten, ja manchmal sogar Geld für die Entsorgung zahlen. Auf diese Weise fahren wir unsere wertvollen Pflanzennährstoffe weg und kaufen sie dann für teuer Geld in Form von zertifizierten Dünger wieder ein.

Wir sparen uns viel Geld (und Zeit), wenn wir unsere Nährstoffe gleich an Ort und Stelle belassen. Ein guter Gartenhäcksler und ein Rasenmäher mit Mulchfunktion sind an dieser Stelle lohnende Investitionen.


Also anstatt das nächste Mal zu stöhnen weil die Hecke wieder getrimmt werden muss, wie wäre es, wenn wir diese Biomasse als Ernte betrachten könnten? Super, ich ernte mir gerade Mulchmaterial für die Staudenbeete. Und die Vorteile von Mulch sind vielfältig und hier nochmal kurz zusammengefasst:

  1. Weniger Zeit mit Unkraut jäten verbringen

  2. weniger Gießen

  3. gesundes und vielfältiges Bodenleben

  4. fruchtbarere Böden


Und es ist doch auch schön Kommentaren zu hören wie „Hey wie machst du das, dass deine Tomaten immer so üppig wachsen?“ Kleiner Tipp: Der teure Tomaten-Spezialdünger ist es nicht.


Abfall oder Mulch? Es ist alles eine Frage der Perspektive. Welche wählst du?

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