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Mulch und seine Funktionen- Warum sollte ich überhaupt mulchen? 1/4

  • Autorenbild: Monika
    Monika
  • 7. Juli 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Mulch ist ein zentrales Thema in der Permakultur und erhält grundsätzlich beim naturgemäßen Garten immer mehr Aufmerksamkeit. Viele Gärtner sind aber unsicher, was es mit dem Thema Mulch auf sich hat. Oft decken sich die Erwartungen an den Mulch nicht mit dem Ergebnis. Sei es, dass Pflanzen mickrig bleiben oder gar eingehen, oder die Unkrautunterdrückung nicht so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat.

In der folgenden Serie möchte ich dem Thema Mulch auf den Grund gehen und es von verschiedenen Seiten beleuchten, damit ihr euch an eure eigenen Experimente mit Mulch wagen könnt. Wir beginnen mit den verschiedenen Funktionen des Mulchs und warum man ihn überhaupt im Garten einsetzen sollte.


Das lustige Wort „Mulch“ hast du bestimmt schon einmal gehört und auch wenn es ganz ähnlich wie der „Molch“ klingt, handelt es sich hier nicht um ein glitschiges Tierchen. Um Feuchtigkeit geht es aber dennoch. Zumindest in der Permakultur-Spielwelt. Mulch ist ein Oberbegriff für Materialien, die man über die Wachstumsschicht, also den Boden legt. Vielen ist der sogenannte Rindenmulch ein Begriff, fermentierte Rindenstücke in verschiedenen Größen.



Ich habe in meinem Gärtnerleben auch schon die Aussprache „RindeRmulch“ gehört mit der anschließenden besorgten Aussage „...aber so tierische Produkte mag ich nicht im Garten“. Keine Sorge liebe Hobbygärtner, Rindenmulch ist ein durch und durch veganes Produkt und wird aus der Rinde von zumeist Nadelbäumen hergestellt.

Rindenmulch
Rindenmulch

Und wer den harzig-erdigen Geruch nicht mag, neben dem Rindenmulch gibt es noch unzählige andere Produkte, die als Mulch dienen, je nachdem welche Eigenschaften und Funktion er erfüllen soll.


Widmen wir uns also in den kommenden Beiträgen den verschiedenen Aspekten des Mulchens. Los geht’s:



Mulch und seine Funktionen - Warum sollte ich überhaupt Mulchen?


Funktionen:

1. Optik

Ein gemulchtes Beet sieht in der Regel ordentlicher aus, als ein ungemulchtes. Das liegt zum einen am Mulch selbst, der eine gleichmäßige Struktur und Farbe aufweist. (Anders sind die aktuell sehr beliebten und von Naturgärtnern verpöhnten Steinmulche nicht zu erklären)

Zum anderen verhindert der Mulch das aufwachsen von unschön empfundenen Beikräutern. Damit kommen wir zu Funktion 2:


2. Unkrautunterdrückung

Mulchschichten unterdrücken auf vielfältige Weise den Aufwuchs von Unkräutern. Rindenmulch z.B. gibt im Lauf seines Daseins kleine Mengen Harzsäuren ab. Viele Kräuter reagieren darauf empfindlich und keimen auf so einem Milieu gar nicht erst. Aber Achtung, auch einige Kulturpflanzen kommen mit den ausgewaschenen Säuren nicht zurecht!


Steinmulch wird in den Sommermonaten in der Sonne sehr heiß und verbrennen so zart gekeimte Unkräuter, selbst Gräser halten diesen Temperaturen nicht stand. Dies birgt natürlich auch die Gefahr, dass die Pflanze die man eigentlich schön mit dem Schotterteppich einrahmen wollte, den Löffel abgibt. Organische Mulche wie Rinde oder Grasschnitt heizen sich nie soweit auf, dass sie der Kulturpflanze schaden würden.


Dick aufgetragene und gut gepflegte Mulchschichten verhindern das Unkrautwachstum zudem indem sich Wurzelunkräuter nur mühsam durch die dicke Schicht arbeiten können. Wer diesen Effekt noch unterstützen möchte packt unter das eigentliche Mulchmaterial eine Schicht aus Pappe oder (Zeitungs-)Papier. Achtung, hier keine Hochglanzmagazine im Garten entsorgen. Ideal sind Tageszeitungen, die angefeuchtet und überlappend direkt auf den Boden der zu mulchenden Fläche aufgebracht werden. Die Zeitung baut sich mit der Zeit ab und bis dahin verhindert sie das Aufwachsen von im Boden bereits vorhandener Unkräuter. Schaffen diese es nach einer Weile doch ans Tageslicht, können sie vom Gärtner meist wesentlich leichter entfernt werden, weil die Basis der Pflanze durch den Lichtmangel blass und schwach ist. Samen keimen oft schwer bis gar nicht auf einer dicken Mulchschicht, da diese schlichtweg zu trocken ist. Dies bringt uns zu Funktion 3, einer der Wichtigsten in der Permakultur:


3. Erhalt von Bodenfeuchtigkeit

Offener Boden verliert an heißen Tagen beträchtliche Mengen an Wasser. Ist die oberste Bodenschicht erstmal trocken, sorgt der sogenannte Kapillareffekt dafür, das es als nächstes an die Wasservorräte der tieferen Schichten geht. (Der Kapillareffekt sorgt übrigens auch dafür, dass Blätter an Bäumen mit Wasser versorgt werden, oder das flüssige Wachs im Docht zur Flamme aufsteigt) Das war der Grund, warum ich in meiner Gärtnerausbildung unendlich Zeit damit zugebracht habe den Boden der Blumenbeete zu hacken. Durch das Hacken werden diese Kapillarbahnen unterbrochen und tieferes Bodenwasser wird nicht so schnell an die Oberfläche befördert. Man kann sich vielleicht vorstellen, das ist eine mühevolle Arbeit und mir ist das Mulchen an dieser Stelle wesentlich lieber. Der Mulch schattiert den Boden und im Schatten schwitzt man nicht so viel.


4. Nährstoffversorgung

Ein letzter Punkt, der nur auf bestimmte Mulchmaterialien zutrifft. Klar, am Stein lutscht die Pflanze eher selten ihre Nährstoffe heraus, egal wie teuer und hochwertig das Kiesbett ist. Rindenmulch hat sogar die unangenehme Eigenschaft, dass er der Pflanze sogar Nährstoffe wegnimmt. Da Rindenmulch hauptsächlich aus Kohlenstoff besteht wird für den Abbau dieser organischen Substanz viel Stickstoff benötigt. Den Abbau erledigen die zahlreichen Mikroorganismen im Boden und diese bedienen sich hemmungslos am Bodenstickstoff, der dann der Pflanze nicht mehr zur Verfügung steht. Vielleicht sagst du jetzt, dass die Pflanze doch andere Nährstoffe nehmen kann, wenn der Stickstoff knapp ist, aber tatsächlich ist Stickstoff eines der wichtigsten Elemente das die Pflanze für ihr Wachstum braucht. Ohne Stickstoff werden Pflanzen hellgrün und stellen ihr Wachstum irgendwann komplett ein.


Hornspäne
Hornspäne

Um dem vorzubeugen sollte unter Rindenmulch immer eine ausreichende Menge Stickstoff gegeben werden. Gut eignen sich Hornspäne, da diese einen vergleichsweise hohen Stickstoffgehalt von 12% bis 15% aufweisen und sich aufgrund ihrer Größe langsam abbauen. Der perfekte Langzeitdünger im Biogarten.

Hornmehl ist im Grunde das gleiche Material, nur feiner gemahlen. Dadurch sind die Nährstoffe auch schneller verfügbar.



Welcher Mulch ist also jetzt endlich ein Nährstofflieferant, kein Nährstoffräuber?

Alle organischen Mulche werden letztlich von den Bodenorganismen abgebaut. Aus diesem Grund wird eine Mulchschicht mit der Zeit immer dünner. Sie wird sprichwörtlich aufgefressen. Erst von den Bodenorganismen, dann von den Pflanzen. Und genau das macht den Düngeeffekt. Daher sollte die Mulchschicht ausreichend dick sein, sonst spitzt schon bald der Boden wieder heraus.


Wir haben uns nun also dem Thema Mulch und seiner Funktionen angenähert. Im nächsten Beitrag sehen wir uns die verschiedenen Mulcharten an.




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