Mulch Materialien- Was kann ich zum Mulchen verwenden? 2/4
- Monika

- 14. Juli 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Juli 2023

Es gibt viele Materialien, die sich als Mulch eignen. Wie wir aber schon gehört haben, weisen diese verschiedene Eigenschaften auf und es sollte daher gut abgewogen werde, was ich mit dem Mulch erreichen will. Da in der Permakultur jedes Element im Idealfall mehrere Funktionen erfüllt, scheiden Nicht-organische Mulche wie Gesteins- oder Lavamulche fast immer aus. Optik allein reicht nicht. Und bei der Wasserversorgung verschärfen die sich erhitzenden (und Hitze speichernden!) Steine meist die Wasserknappheit der Kulturpflanze mehr, als dass sie Linderung schaffen. Ich möchte mich hier daher mehr auf die organischen Mulche konzentrieren.
Organischer Mulch:
Organischer Mulch ist ein nachwachsender Rohstoff und nicht selten werden Abfallprodukte als Mulch verwendet. So ist der allseits bekannte Rindenmulch lediglich ein Abfallprodukt der Holzindustrie, das über weitere Schritte wie Zerkleinern und Fermentation zu einem neuen Produkt wird. Dies soll Mulch in keiner Weise als Abfall abwerten, ganz im Gegenteil. In der Natur gibt es keinen "Abfall" in unserem Sinne, also ein unliebsames Beiprodukt, dass man dann unter Kosten entsorgen muss. In der Natur ist der Abfall des einen, das Leibgericht des anderen. Das abgestorbene Blatt fällt vom Baum, der Regenwurm frisst das Blatt und die Ausscheidung des Regenwurms enthält wertvolle Nährstoffe die der Baum über die Wurzeln aufnehmen kann. Im großen Nährstoffkreislauf gibt es keinen Abfall.
Problematisch ist es natürlich dann, wenn Stoffe in den Naturhaushalt eingebracht werden, die so in der Natur gar nicht vorkommen. Daher würde ich zum Mulchen keine Hochglanzmagazine verwenden, auch wenn diese zum Großteil aus Papier und damit Zellulose bestehen. Die Menge an Farben und die Überzugsmaterialien, damit alles schön glänzt, gehören wahrscheinlich nicht zu den bevorzugten Speisen unserer Bodenorganismen. Und je nach Farbe können wir uns auf diese Art auch Schwermetalle und andere Gifte in den Boden bringen.
Bleiben wir daher bei den naturbelassenen Materialien. Diese sind ohnehin leichter zu ernten.
Chop 'n' Drop:
Hinter diesem lässigen Begriff wird in der Permakultur eine Praktik verstanden, die das Mulch Sammeln zu einer ebenso befriedigenden Arbeit im Garten machen kann, wie das Ernten. Im Grunde ist es auch genau das: Wir ernten Mulch.
Vorausgesetzt natürlich, wir haben geeignete Pflanzen im Garten stehen, die beerntet werden können. Grundsätzlich kann jede Pflanze geschnitten (chop) und als Mulch ausgebracht (drop) werden.

Staudenrückschnitt eignet sich zum mulchen wunderbar. Den großem Frauenmantel nach der Blüte komplett wegschneiden liefert einen wunderbaren Mulchnachschub im Juli. Man kann natürlich auch Stauden und Gräser pflanzen, die eigens für den Rückschnitt hier sind. In der Permakultur gibt es ein paar Stauden die zum Mulch-ernten besonders gerne gepflanzt werden. Beinwell und Schafgarbe seien hier besonders genannt. Sie sind nicht nur heimisch, ihre zahlreichen Blüten locken auch eine Vielzahl an Insekten in unseren Garten. Schneidet man sie zurück, wachsen sie schnell nach und ihre tiefen Wurzeln sorgen dafür, dass wir Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten in ihren Blättern finden können. Sie sind daher die Idealen Mulchpflanzen, wenn unser Mulch auch einen Düngeeffekt haben soll. Abgesehen davon lieben meine Hühner die Blätter und Blüten von Beinwell ungemein.

Auch Gehölzschnitt der unterm Jahr anfällt lässt sich als Mulch verwenden. Der Ast, der so unvorteilhaft auf die Terrasse hängt - zack abschneiden (chop) und unter den Apfelbaum damit (drop). In kleinere Stücke geschnitten lässt sich das Material schöner verteilen und verrottet schneller. Bei großen Mengen lohnt sich allerdings die Anschaffung eines leistungsstarken Häckslers. So ist der Heckenschnitt ruck zuck verarbeitet und im Garten wieder ausgebracht. Kein lästiges wegfahren, kein Zukaufen von Rindenmulch oder Hackschnitzeln.
Stickstoff-fixierer:
Besonders beliebt sind in der Permakultur sogenannte Stickstoff-fixierende Pflanzen. Diese können dank besonderer Bakterien, die sich in kleinen Verdickungen an der Wurzel aufhalten den Stickstoff aus der Luft fixieren und in Biomasse, also Blätter, Stängel und Früchte umwandeln. Diese sogenannten Knöllchenbakterien (oder auch Rhizobien) kommen zwar allgemein im Boden vor, sie gehen allerdings ausschließlich mit Pflanzen der Familie der Schmetterlingsblütler eine Symbiose ein. Zu den Schmetterlingsblütlern zählen in unseren Breiten Pflanzen wie Bohne, Erbse, Wicke oder Lupinen. In wärmeren und tropischen Gebieten finden sich auch zahlreiche Gehölze dieser Familie, weshalb diese in Permakulturgärten sehr gerne gepflanzt werden.
Eine Alternative für unsere gemäßigten Breiten ist die Wintergrüne Ölweide (Eleagnus ebbingei). Obwohl sie nicht der Familie der Schmetterlingsblütler angehört, ist sie in der Lage Luftstickstoff zu fixieren. Ist die Ölweide erst einmal gut angewachsen eignet sie sich hervorragend als Mulchlieferant, da sie den Schnitt gut verträgt und mit kräftigem Wachstum reagiert. Kleines Extra: Die unscheinbaren Blüten erscheinen im August und haben einen be
törenden Duft nach Jasmin. Die etwa olivengroßen Früchte sind essbar.

Hier noch ein paar weitere Ideen für organischen Mulch:
Rindenmulch (Achtung: Hoher Kohlenstoffgehalt, daher Stickstoffgabe unter dem Mulch nicht vergessen)
Hackschnitzel
Sägespäne (siehe Rindenmulch)
Laub (Achtung mit Laub von Walnuss und Eiche, dieses verrottet nur langsam und gibt dabei wachstumshemmende Substanzen ab, die der Kulturpflanze schaden können)
Frischer Grasschnitt (gut abtrocknen lassen, bevor er ins Beet kommt, sonst entstehen Fäulnisgase die Schnecken anlocken)
Heu
Stroh (auch hier ist eine Stickstoffgabe unter den Mulch sinnvoll)
vertrockneter Christbaum, gehäckselt (nur an säureliebenden Pflanzen wie Heidelbeeren, Rhododendron, Preiselbeeren usw. geben)
(Schaf)wolle
Zeitungspapier (bitte kein Hochglanzpapier in den Garten)
Unkraut (nur als oberste Schicht, damit die Unkräuter gut abtrocknen können, sonst wachsen sie wieder an)
Trester (Abfallprodukt der Saftherstellung; Verrottet schnell und liefert eine Vielzahl an Nährstoffen, aber eher als unterste Schicht einsetzen)
Gartenabfälle (z.B. Erbsenstroh, Luzerne, Kompost,…)
Seetang und Seegras (am besten zerkleinert unter anderen Mulch mischen)
Nussschalen
alte Kleidung, Handtücher, Lappen (Natürlich nur Textilien aus Naturfasern wie Baumwolle, Wolle oder Leinen verwenden)
Haare (Sie haben einen ähnlichen Effekt wie Hornspäne, können daher gut unter kohlenstoffreichen Mulch gemischt werden.)
Federn (Das alte Daunenkissen muss entsorgt werden? Ab damit in den Garten! Am besten mit etwas schwererem Mulch vermischen, sonst macht sich dieser Mulch gerne selbstständig)



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